Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf

Muttekopfhütte: Das Paradies der bunten Steine

Die Muttekopfhütte in den Lechtaler Alpen ist das perfekte Basislager für kletternde Familien. Eine Erkundungsreise durch dieses hochalpine Paradies – und die kleinen Details am Wegesrand.

Am interessantesten sind oft die unscheinbaren Details am Wegesrand. Es sind die Dinge, die wir als Erwachsene durch unsere altersbedingte Ignoranz – oder ist es die verlernte Neugierde für die Welt? – meist übersehen.

Zum Beispiel der aufgebrochene Stein, der innen so schön funkelt. Der Gebirgsbach, der sich so wunderbar zum Aufstauen eignet. Den pechschwarzen Alpensalamander, der nach dem Regenguss durch das nasse Gras vor der Hütte schleicht.

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Ausgesetzt und aussichtsreich von der Bergstation über den Drischlsteig zur Hütte. Foto: Simon Schöpf

Wir Erwachsene, wir interessieren uns eher für das, was wir gerne das „große Ganze“ nennen. Den kurzen, spektakulären Weg von der Bergstation hinüber. Die imposante Lage der Hütte, die heute unser Ziel und Übernachtungsplatz sein wird. Die große Auswahl an Kletterrouten in verschiedensten Schwierigkeitsgraden und Felsarten, die wir um dieses hochalpine Kleinod finden. Und nicht zuletzt das gourmetmäßige Vier-Gänge-Menü, das uns Hüttenwirt Patrik um Punkt 18:00 servieren wird. Das interessiert uns, aber ist das wirklich das Wichtigste?

Ein hochalpiner Traumplatz

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Gleich geschafft: Ankommen bei der Muttekopfhütte. Foto: Simon Schöpf

Sicherlich, die Muttekopfhütte hoch über Imst im Tiroler Oberland ist ein Traumplatz wie aus dem Bilderbuch. Ohne zu übertreiben ist sie das perfekte Basislager für alle, die für ein paar Tage in der Wildnis der Lechtaler Alpen klettern wollen. Bequemer Zustieg, herausragende Lage, ein ganzer Kletterführer voller Auswahl an vertikalen Möglichkeiten, legendäre Verpflegung – Kletterer-Herz, was willst du mehr?

Genau, etwa diesen kleinen Bach mit sprudelndem Quellwasser zum Aufstauen und Füße kühlen. Gut, dass dieser auch noch neben der Hütte entlangfließt. Und wenn sogar die Kinder beim Zustieg nicht quengeln, sondern ungefragt sagen: „Wow, Papa, das war aber ein cooler Weg“, dann weiß man, dass es ihnen wirklich Spaß macht, hier oben zu sein. Auch bis zum Übungsfelsen nach einer kurzen Stärkung an der Hütte ist es nicht weit. Hinauf zum Klettergarten „Felswurm“ sind es nur noch 15 Minuten. Oben findet man dann den perfekten vertikalen Spielplatz: Einen neu sanierten Übungsklettergarten im festen Komglomeratgestein, das auch für kleine Kinderhände verschwenderisch viele Griffe bereithält. Und ganz allgemein ein sehr gemütliches Plätzchen zum Verweilen.

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Wo sich auch Kleine ganz Groß fühlen können: Klettergarten Felswurm oberhalb der Muttekopfhütte. Foto: Simon Schöpf

Imster Felsvielfalt

Das Faszinierende am Muttekopfgebiet ist neben der offensichtlichen Schönheit auch die darunter verborgene Geologie. Neben den Konglomeratfelsen nahe der Hütte findet man oben im Bereich des Blauen Kopfes wieder ganz andere Beschaffenheiten, gut griffige Kalkfelsen. Und etwas weiter unten bei der Roten Wand findet man nochmals völlig andersartige Felsen, rot und überhängend, hier werden die Hardmover hingezogen.

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Spaß für Klein: Klettergarten Felswurm. Foto: Simon Schöpf
Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Spaß für Groß: Im Klettergarten Eisenhut. Foto: Simon Schöpf

Hüttenwirt Patrick meint dazu: „Ein Geologe hat einmal 10 Jahre über den komplexen Aufbau des Gesteins hier geschrieben“. Regelmäßig kommen Gruppen von Forschern und Studenten zum „Steinderlklopfen“. Seit nunmehr fünf Jahren ist der gelernte Maschinenbauer der Pächter der Muttekopfhütte. „Davor war mein Vater 19 Jahre lang hier oben der Wirt, ich bin quasi hier aufgewachsen“.

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Hüttenwirt Patrick Zangerl vor seiner geschindelten Prachthütte. Foto: Simon Schöpf

Bei so viel Felsvielfalt ist auch entsprechend viel Bewegung im Gebiet – Patrick verrät, dass bereits wieder an einer Neuauflage des Kletterführers gearbeitet wird. In den letzten Jahren sind schon wieder über 150 neue Routen hinzugekommen. Langweilig wird es einem hier oben also so schnell nicht – und falls doch, gibt es immer noch einen sprudelnden Bach, den man aufstauen kann.

Infos: Klettern an der Muttekopfhütte

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Die Muttekopfhütte mit ihrer Felsvielfalt im Hintergrund. Foto: Simon Schöpf

Zustieg zur Hütte:

  • A12 Ausfahrt Imst, Einfahrt 4 Richtung Hoch-Imst. Mit dem Lift zur Bergstation Alpjoch und über den Drischlsteig (ausgesetzt – Vorsicht mit Kindern) in 30 Minuten zur Muttekopfhütte. Die Hütte kann auch zu Fuß, in ca. 2,5 Stunden von Hoch-Imst aus erreicht werden. Oder alternativ mit kleineren Kindern oder nicht schwindelfreien Personen von der Mittelstation der Bergbahn durch den sehr schönen Märchenwald und vorbei an der Latschenhütte in ca. 1,5 Stunden.
  • Mit dem Mountainbike / e-Bike kommt man bis zur Materialseilbahn, von hier noch ca. 1 Stunde zu Fuß.
  • Von der Hütte in 15 – 30 Minuten zu den einzelnen Sektoren.
  • Alles zu Öffnungszeiten, Preisen und Reservierungen auf der Website der Muttekopfhütte.
Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Klettergarten Teufelskralle: Ideal für Anfänger. Foto: Simon Schöpf

Klettern rund um die Hütte

Klettern auf der Muttekopfhütte (Lechtaler Alpen). Foto: Simon Schöpf
Die Felsen rund um die Hütte sind für Kinder ein Boulderparadies. Foto: Simon Schöpf