Das Matik von Camp, Foto: Österreichischer Alpenverein | Climbers Paradise
Das Matik von Camp, Foto: Österreichischer Alpenverein

Sicher am Berg – das Matik

Ganz nach dem Motto „Sicher am Berg“ stellen wir euch Sicherungsgeräte zum Sportklettern vor. Diesmal: das Matik von Camp.

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Das Matik von Camp fällt etwas schwer aus, dafür verfügt es aber über eine Anti-Panik-Funktion und eine solide Bauweise. Wer dickere Einfachseile über 9,4 mm bevorzugt, der ist mit dem Matik schlecht beraten. Die Seilausgabe wird dann zur Tortur und man verliert schnell den Spaß daran. Mit modernen dünnen Seilen um die 9 mm spielt das Gerät aber seine Stärken aus und reagiert sehr gut. Die Schnellausgabe mittels Revolvergriff ist gewöhnungsbedürftig und braucht dementsprechend Übung.

Fakten über das Matik

Das Matik ist ein halbautomatisches Sicherungs­gerät der Firma Camp. Die Anti-Panik-Funktion schützt vor unkontrolliertem Bedienen des Ablasshebels. Das Matik kann für Einfachseile mit einem Durchmesser zwischen 8,6 mm und 10,2 mm verwendet werden. Der Blockier­­mechanis­mus funktioniert unabhängig vom Sicherungskarabiner. Voraus­setzung ist aller­dings ein Karabiner mit Verschlusssicherung.

Der Partnercheck

Der Partnercheck vor jedem Start ist ein elementarer Sicherheitsstandard. Dabei kontrollieren beide Partner 5 Punkte: den Anseilknoten, die Verschlusssicherung des Karabiners, die Funktion des Sicherungsgerätes durch ruckartiges Ziehen, die Gurtverschlüsse und – zuletzt – ob das Seilende abgeknotet ist.

Das Seilausgeben mit dem Matik

Zum Seilausgeben zieht die Führungshand das Seil aus dem Gerät, während die Bremshand das Seil von unten in das Sicherungsgerät schiebt. Anschließend wird überflüssiges Schlappseil sofort wieder eingezogen und die Bremshand rutscht zurück in die Ausgangsposition.

Das „Bremshandprinzip

Ebenso elementar – auch bei halbautomatischen Sicherungsgeräten – ist das „Bremshandprinzip“ während des Kletterns. Bremshandprinzip bedeutet, dass der Sichernde mit der Bremshand in jeder Phase des Sicherungsvorgangs das Bremsseil umschließt.  Im Falle eines Sturzes fixiert die Bremshand das Bremsseil und geht nach unten. Die zweite Hand, die sogenannte Führungshand, unterstützt lediglich die Seilführung.

Die Stärke der Halbautomaten besteht darin, dass diese bei ruckartigem Seildurchlauf – z.B. im Falle eines Sturzes – automatisch das Seil blockieren. Also auch dann, wenn der Sichernde keine Handkraft am Bremsseil entwickelt. Diese gewünschte Eigenschaft bringt den Nachteil mit sich, dass das Gerät auch dann blockiert, wenn beim Einhängen einer Zwischensicherung schnelles Seilausgeben notwendig ist. Dies kann dadurch vermieden werden, indem das Gerät im sogenannten „Revolvergriff“ bedient wird. Das Bremsseil läuft dabei durch die Bremshand und kommt zwischen Zeige- und Mittelfinger heraus, wo es dann von unten ins Matik einläuft. Der Daumen drückt hinten aufs Gerät und verhindert so ein ungewolltes Blockieren. Im Falle eines Sturzes blockiert das Matik aber trotzdem.

Das Matik beim Ablassen

Beim Ablassen fixiert die Bremshand das Bremsseil, während die Führungshand den Ablasshebel mit Zeige- und Mittelfinger vorsichtig nach hinten zieht. Dadurch wird der Klemmnocken langsam gelöst. Die Brems­hand lässt nun dosiert das Seil durchrutschen und steuert die Ablassgeschwindigkeit.

Einer möglichen Fehlanwendung beim Ablassen beugt die Anti-Panik-Funktion vor. Wird der Ablasshebel zu stark nach hinten gezogen, blockiert das Matik. Wird die Anti-Panik-Funktion ausgelöst, muss der Ablasshebel zuerst wieder in die Ausgangsposition zurück­geführt werden, erst dann kann der Ablass­vor­gang erneut eingeleitet werden.

Der Toprope-Modus

Beim Sichern im Toprope zieht die Bremshand das Bremsseil in einem Bogen aus dem Gerät, während die Führungshand das Führungsseil gleichzeitig zum Sicherungsgerät führt. Danach rutscht die Bremshand im Tunnelgriff am Bremsseil zurück nach oben.

SicherAmBerg – das Programm

Unter dem Gesamtprojekt „SicherAmBerg“ stellt der Österreichische Alpenverein Lehrvideos zu allen relevanten Alpenverein-Kernsportarten wie Skitouren, Sportklettern, Klettersteig oder Alpinklettern zur Verfügung. Doch SicherAmBerg steht nicht nur für Video-Tutorials. Darunter versteht man vielmehr ein Gesamtkonzept, das sich aus hochwertigen Publikationen, Events, Ausbildungskursen oder eben Videos zusammensetzt und das Ziel hat, die Sicherheit am Berg oder in der Kletterhalle zu erhöhen.

Wer mehr zu den verschiedenen Themen erfahren möchte, der wird auf www.alpenverein.at/sicheramberg fündig.