Der frei stehende Gipfel bietet eine herrliche Aussicht über weite Teile der Tannheimer Berge, die benachbarten Ammergauer Berge und das Alpenvorland. Da der Normalweg nur kurze Kletterstellen im ersten Grad verlangt, steht die Gehrenspitze auf der Wunschliste niveauvoller Wanderer ganz oben. Kletterer dagegen verirren sich seltener hier her, was einerseits am langen Zustieg und andererseits am teilweise alpinen Charakter der Routen liegt.
Die Gehren spitze ist nahezu rundum bekletterbar. Wie alle Tannheimer Berge zeigt sie nach Süden hin ihr freundliches Gesicht. In der maximal knapp 200 Meter hohen Südwand haben auch gemäßigtere Kletterer einen Auftrag. Vorausgesetzt, sie sind an mehr an Ruhe interessiert als an der Geselligkeit mit anderen Bergfreunden.
Parkplatz Gehrenalm in Wängle
Talort für die Südseite: Wängle (882m), wenige Kilometer westlich von Reutte
Zugang zur Südwand: Die Einstiege der Südwand Routen befinden sich rechts des Normalweges. Wer eine Südwandroute im Anschluss an den Westgrat machen möchte, steigt durch die Rinne des Normalweges zu den Einstiegen ab( ca. 2,5 Stunden vom Tal).
Tipp:
Knapp die Hälfte der ca. 1100 Höhenmeter des Zustieges lassen sich vorteilhafterweise mit dem Mountainbike bewältigen.
Landschaftlich eindrucksvolle Gratkletterei auf den westlichen Vorgipfel. Die Route kann nach Lust und Laune durch tiefere Startmöglichkeiten verlängert werden - wer ganz unten startet, kann den Vollständigen Westgrat ins Tourenbuch eintragen.
Ein paar Schrofen sind nicht zu vermeiden. Die schweren Kletterstellen verlaufen jedoch alle an festem Fels.
Nach Seillänge 14 ca. 150m Gehgelände (bis zu kleinem Sattel und dann links des Gratverlaufes bis der Fels rechts einer Rinne wieder steiler und fest wird)
Abstieg:
Vom Gipfel über den Grat in westlicher Richtung bis in eine Scharte. Nun nach Süden durch die Rinnen absteigen, bis der Weg rechtshaltend zum Gehrenjoch führt. Von dort aus zurück ins Tal.
Ansprechende Kletterei an festem Fels. Die kurze Route eignet sich auch hervorragend als krönender Abschluss des Westgrats. Man steigt dazu aus der Scharte vor dem Gipfelaufbau durch die Rinne des Normalwegs ab und quert auf einem Band zum ersten, nicht ganz leicht zu findenden Standplatz.
A. Maisel und Gef. 1922
Vom Gipfel über den Grat in westlicher Richtung bis in eine Scharte. Nun nach Süden durch die Rinne absteigen, bis der Weg rechtshaltend zum Gehrenjoch führt.
Recht luftige, feste Kletterei, meist links der eigentliche Kante.
A. Maisel und Gef. 1922
Vom Gipfel über den Grat in westlicher Richtung bis in eine Scharte. Nun nach Süden durch die Rinne absteigen, bis der Weg rechtshaltend zum Gehrenjoch führt.
Logische Linie durch die Wandeinbuchtung zwischen Südwestgrat und Südpfeiler. Die Route beginnt etwas verhalten, wird aber nach oben hin immer besser und lohnender.
O. Leixl, v. Overkamp, v. Schwerin 1920
Über den Normalweg in westlicher Richtung zur Scharte und südseitig durch die Rinne absteigen. Am Südpfeiler abseilen ist mit einem 60m Einfachseil möglich.
Anspruchsvolle Kletterei entlang des markanten Pfeilers in Wandmitte. Die Gesamtanforderung kann durch den Linken Einstieg und im Mittelteil durch die Direkte rechte Variante erhöht werden.
P. Risch und Gef. 1922
Über den Normalweg in westlicher Richtung zur Scharte und südseitig durch die Rinne absteigen. Am Südpfeiler abseilen ist mit einem 60m Einfachseil möglich.
Die Nordwand der Gehrenspitze ist die geschlossenste Wandflucht der Tannheimer Berge, erhält jedoch aufgrund der recht alpipnen Absicherung nur sehr selten Besuch.
Die am häufigsten begangenen Wege sind der "Hermann Loderer Ged. Weg" und die klassische Direkte Nordwand, auch "Maiselführe" genannt. Der dazwischen verlaufende "Battertriss" gehört zu den größten Kletterleistungen der 1920er Jahre.
Sämtliche Routen an der Gehrenspitze Nordwand haben nichts mit dem Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite zu tun und sind nur alpin erfahrenen Kletterern, die mit Klemmkeilen und mürbem Fels umgehen können, zu empfehlen!
Lohnende alpine Freikletterer klassischer Prägung mit einigen interessanten Abschnitten. Nur selten brüchig.
M. Lutz, Rainer und Christian Loderer 1988
Evtl. Musauer Alm
Vom Parkplatz beim Gasthof Bärenfalle auf der Schotterstraße mit MTB in 1 bis 1,5 Stunden zu erreichen. Von dort weitere Tourenmöglichkeiten an der Kellespitze-Nordwand und der Gimpel-Nordwand.
Vom Parkplatz beim Gasthof Bärenfalle auf der Schotterstraße Richtung Musauer Alm. Auf der Hälfte der Strecke gelangt man zu einer Wegkreuzung. Der ältere Weg links direkt am Sabachbach weiter ist zeitlich etwas kürzer, direkter aber steiler. Der rechte Weg ist flacher und besser präpariert und damit für Mountainbiker eher zu empfehlen. Ca. 500m vor der Hütte zweigt links eine Schotterstraße ab, mit Brücke über Bach und Hinweisschild über angebliche Sackgasse. Dieser folgen und zuletzt über linksabzweigenden Pfad (von rechts unten kommt der direkte WEg von der Musauer Alm hoch) zu Kar mit Geröllhalde unter dem Wandfuß (knapp 2 Stunden vom Parkplatz). Der unterhalb der Wand liegende Geröllhalde , der zum Einstieg führt ist - egal auf welchem Weg - mühsam zu ersteigen und erfordert noch mal ca. 30 Minuten Fleißarbeit.
Möglichkeit A: Ganz rechts auf Geröllrücken empor und dann unterhalb der Wand mühsam im Geröll linksquerend bis zu den Einstiegen
Möglichkeit B: Ganz links in einer baumdurchsetzten Geröll und Grasrinne empor, dann die Rinne nach rechts über ihren latschenbewachsenen Rücken verlassen und mühsam weiter schräg nach rechts hoch über Geröll zum Einstieg. Der Weg direkt durch die Latschenkiefern zum Einstieg hoch ist wenig erfolgsversprechend.
Über den Normalweg in westlicher Richtung zur Scharte und südseitig durch die Rinne absteigen. Um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen, weiter auf Normalweg absteigen bis ins Gehrenjoch. In nordwestlicher Richtung über zunächst offene Wiesenhänge auf kleinem Weg absteigen Richtung Musauer Alm. Vorbei an der Sabahütte. Hinter dieser zunächst waagrecht noch über eine Wiese und dann wieder auf gut sichtbarem Weg weiter. Im Wald steiler bergab, bis man wieder auf das Felskar unter dem Wandfuss trifft. Ab hier auf dem Aufstiegsweg zurück (ca. 2-2,5 Std ab Gipfel bis Parkplatz)
Sehr ernste Riss- und Kaminkletterei, eine der anspruchsvollsten Routen in den Tannheimern, die häufig nass ist und nur sehr selten wiederholt wird. Der Fels ist sehr kompakt und klemmkeilfeindlich, daher sind längere Strecken ohne Sicherung zu klettern. Aufgrund eines Felsausbruchs im oberen Teil wird der Ausstieg über den Hermann-Loderer-Gedenkweg oder die Variante Battert und Hermann empfohlen.
W. Stösser, L. Hall, F. Schütt 1928
Über den Normalweg in westlicher Richtung zur Scharte und südseitig durch die Rinne absteigen. Über das Gehrenjoch zurück auf die Nordseite.
Für das Jahr 1921 ein beeindruckender Mix aus Platten-, Riss- und Kaminklettterei. Die Standplätze sind meist saniert. Dazwischen steckt wenig und es lässt sich auch nicht immer etwas Zuverlässiges legen. Die sichere Beherrschung des 6. Grads ist ratsam.
A. Maisel, Munz 1921
Über den Normalweg in westlicher Richtung zur Scharte und südseitig durch die Rinne absteigen. Über das Gehrenjoch zurück auf die Nordseite.