In Osttirol klettern bedeutet Dolomitenflair und Bergbauernkultur in Reinform zu erleben. Die Landschaft ist authentisch, das Bauerntum ursprünglich und die Berge mächtig. Weniger Masse, viel Klasse und ein ideales Terrain für sportliche Familien.
Die Auswahl in Osttirol:
Matrei oder Lienz? Alpenhauptkamm oder Dolomiten?
Keine leichte Frage, denn sobald man in Osttirol angekommen ist, reihen sich die Berg-Superlative aneinander: Großglockner, Großvenediger, Granatspitze, um die berühmtesten zu nennen – insgesamt tummeln sich 266 Dreitausender in Osttirol. Entsprechend ist die Landschaft geprägt von steilen Bergwiesen, auf denen sich wie zufällig, so scheint es, Bauernhöfe platziert haben. Das satte Grün der Wiesen funkelt wie ein überdimensionaler Smaragd und die Gebäude zeugen von einer langen Bergbauernkultur – wunderschön für den Betrachter, hart für die Bewirtschafter. Wer im Gebiet rund um Matrei zum Klettern gehen möchte, dem sei das Sportklettergebiet „Falkenstein“ ans Herz gelegt.
Matrei: Klettergarten Falkenstein

Schon allein die Fahrt zum Fels des Klettergartens Falkenstein ist ein kleines Abenteuer, schlängelt sich doch die Straße zum Dorf Glanz in vielen Kehren steil bergwärts. Vorbei an vielen Almwiesen schiebt neugierig das Vieh seine Schnauzen über den Zaun und beäugt Auto samt Insassen, die da mit weit aufgerissenen Augen im Schneckentempo an ihnen vorüberziehen. Staunend und die Landschaft tief in sich aufsaugend. Ruhig ist es hier oben, idyllisch ist es hier oben – und der stolze Falkenstein ein Versprechen für einen grandiosen Klettertag. Der Klettergarten ist aufgeteilt in „Das Reich der Schwalben“, „Kleiner Falkenstein“ und „Großer Falkenstein“. In den Händen hält man Dolomit, mal glatt wie Marmor, mal rau, mal mit Rissen durchzogen, mal mit Leisten. Vielseitig und abwechslungsreich ist die Kletterei – und technisch.

Insgesamt warten gut 145 Routen auf euch – die meisten im 7. und 8. Grad. Se sind bestens mit Bohrhaken abgesichert, neue Routen werden überhaupt schon mit Klebehaken und Injektionsmörtel saniert.
Die südseitige Ausrichtung macht den Klettergarten Falkenstein zum Top-Kletterspot für Frühjahr und Herbst. Wenn der Sommer sehr heiß ist, kann es auch auf 1500 Metern Höhe eventuell zu warm werden, um genussvoll zu klettern. Weswegen die Bilder hier auch von einem Kletterausflug im November 2018 zeugen, unschwer zu erkennen an den goldgelb-gefärbten Lärchen und dem ersten Schnee auf der anderen Talseite.

Lienz: Klettergarten Kreithof

Im Banne der mächtig schroffen Lienzer Dolomiten liegt das äußerst beschauliche Sportklettergebiet „Kreithof“. Seinen Namen hat der Klettergarten von dem Bergbauernhof, auf dessen Gelände man gegen eine kleine Gebühr sein Auto parken darf. Der Fels ist südseitig ausgerichtet, ist aber auch an heißen Sommertagen ein lohnendes Kletterziel, denn die vielen Bäume sorgen für angenehmes Klima und ausreichend Schatten. Der Kalkriegel zieht sich über zehn Sektoren und bietet von ganz leicht bis ganz schwer alles, was sich Kletterer für einen gelungenen Tag wünschen. Nur eines sollte hier noch erwähnt sein: Die Kletterei ist technisch und lebt vielfach von diffizilen Einzelstellen – reine Ausdauer-Henkel-Kletterer werden sich wohl eher die Zähne ausbeißen. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel, und so finden sich mit den Routen „Henkelparade“ und „Sonntagsspaziergang“ im Sektor C (Hasch Leo) beispielsweise wunderbare Henkelparaden, sprich: einsteigen, klettern und genießen. Auch die Route „Caorle“ im „Italiener Sektor“ ist viel zu schnell vorbei …

Der Klettergarten „Kreithof“ ist dank seinem bequemen, schnellen und leichten Zustieg auch gut für Familien mit Kindern geeignet. Viele leichte Routen (sogar im 2. und 3. Grad) sind perfekt für die Kleinsten, und der Spielplatz inmitten einer schönen Almwiese beim Bergbauernhof „Kreithof“ ohnehin unbezahlbar. Wer einen Eiskaffee bestellt, bekommt auf die dickgeschlagene Sahne noch ein frisch gepflücktes Minzblatt aus dem Bauerngarten obendrauf … dazu der Bergblick und zufriedene Kinder, die sich auf der Schaukel oder im Sandkasten kreativ austoben können. Urlaubsvergnügen für alle.


1. Tipp für deinen Aufenthalt
Der Campingplatz am Tristacher See/Camping Seewiese liegt nur 20 Gehminuten vom Klettergarten „Kreithof“ entfernt – wer mag, kann also ganz auf das Auto verzichten und erreicht vom Campingplatz über den Rodelweg gemütlich den Klettergarten. Der Campingplatz selbst ist ebenfalls ein echtes Familienglück: See, Beachvolleyballplatz und ein Sprungturm im Seefreibad bringen Wasserratten zum Strahlen. Der Eintritt ins Freibad ist in den Campinggebühren enthalten!


2. Tipp für deinen Aufenthalt
Der Campingplatz liegt oberhalb von Tristach, an der Straße zu Kreithof und Dolomitenhütte. Aber keine Sorge, der Campground ist so weit von der Straße entfernt, dass ihr nichts hört, außer Vogelgezwitscher und Entengeschnatter. Am besten bei der Anreise in Tristach alles für ein paar Tage an Lebensmitteln einkaufen, dann braucht ihr das Auto erst mal nicht mehr zu bewegen.

Der Seerundweg bietet sich übrigens ideal für die Morgenrunde an, oder man flaniert abends am Ufer zum Parkhotel am anderen Seeende, nimmt einen Sundowner und spaziert wieder zurück.

3. Tipp für deinen Aufenthalt
Übernachten am Kreithof – wer quasi vom Balkon aus sichern möchte, bucht ein Zimmer im Kreithof-Bergbauernhof. Die Lage unterhalb der mächtigen Gipfel der Lienzer Dolomiten und die vollkommene Ruhe machen aus dem Kletterurlaub eine Entspannungsreise.

Sportklettern Dolomitenhütte
Wer gerne Bike & Climb oder Hike & Climb verbindet, kann beispielsweise vom Campingplatz am Tristacher See mit dem Mountain- oder E-Bike oder zu Fuß zur Dolomitenhütte aufsteigen. Wanderer müssen übrigens nicht auf der Mautstraße gehen, sondern haben einen schönen Weg durch den Wald. Die Gehzeit beträgt ca. 1,5 Stunden – in der Wanderkarte, die man beim Einchecken vom Campingwart bekommt, stehen 2 Stunden, das ist dann Schlendertempo …

Bei der Dolomitenhütte befindet sich direkt unterhalb des Gebäudes der Klettergarten Dolomitenhütte. Das Klettergebiet ist definitiv nicht kindergeeignet, weil Zu- und Abstieg sowie Wandboden Absturzgelände darstellen. Ansonsten kann man sich hier gut ein oder mehrere Tage kletternd vergnügen. Allerdings gilt auch hier: technische Kletterei ist gefragt, oftmals plattig, dafür sehr fingerschonend. Nach dem Plattentanz lockt die Dolomitenhütte zum Einkehren für ein Kaltgetränk. Und abends wird dann auf dem Campingplatz der Grill aufgestellt und mit allerhand Leckereien zum Garen bestückt. Im Hintergrund trällern die Abendvögel ihr musikalisches Repertoire und die Sonne versinkt langsam hinterm Berg.

Insgesamt stehen im Klettergarten Dolomitenhütte 129 Routen zur Auswahl, die meisten im 6. und 7. Grad. Die Ausrichtung ist, je nach Sektor, Süd, West oder Nord.
Noch ein Tipp für deinen Aufenthalt
Vom Standort Campingplatz am Tristacher See/ Camping Seewiese oder Kreithof ist die Karlsbader Hütte mit ihren traumhaften Alpinrouten greifbar nah. Es lohnt ein Abstecher zum Alpinklettern mit anschließender Hüttenübernachtung.